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Bloggen als blinde Schreiberin 

Hier erkläre ich wie ich blind blogge, was geht, und wofür ich sehende Hilfe brauche.

Das Titelbild zeigt einen Laptop mit Braillezeile, mit meinen Fingern lese ich darauf den Text.

Meine Beiträge der letzten Monate beinhalteten im Großen und Ganzen eine Art Bedienungsanleitung für Blinde Menschen. Ich habe beschrieben wie ich blind koche, Wäsche wasche, Geld auseinander halte oder am Computer arbeite.

Ich bin weder eine Supersportlerin, Eine beruflich besonders erfolgreiche Frau oder eine sonstige Berühmtheit. Und auch als Supermummy kann ich mich ebenfalls nicht bezeichnen. Ich bin quasi die Frau von Nebenan. Zur Zeit Hausfrau und Mutter von zwei normal sehenden Teenagern, die ich großziehen darf. Außer der Tatsache, dass ich blind bin, gibt es zwischen mir und anderen Müttern von Teenagern ganz viele Gemeinsamkeiten, die das Leben mit Beruf, Alltag und Kindern mit sich bringt. Auch meine arabische Herkunft ist in der heutigen Zeit nichts Besonderes mehr. Es ist eben eine meiner vielen Eigenschaften.

Das ist der Stoff aus dem meine Blogbeiträge entstehen. Ich freue mich, dass ich vielen nicht blinden Menschen einen Einblick in meinen Alltag gewähren kann. Vor allem denjenigen, die einen blinden Menschen noch nie aus der Nähe erlebt haben.

Ich habe viel über die Dinge geschrieben, die ich mache. Vor Allem wie ich sie mache. Heute möchte ich auch mal über ein Thema schreiben, dass mich beschäftigt, seitdem ich mich näher mit dem Bloggen befasse.

Meine Beiträge schreibe ich am Computer oder auf dem iPhone. Das ist davon abhängig wo und wann mir die Idee für einen Beitrag kommt. Meine 10-Fingertastatur ist klein genug, um in eine Handtasche oder einen Rucksack zu passen. Oder ich gebe meine Texte in Braille auf dem Iphone ein. Auch das geht inzwischen. Und das Geschriebene kann ich über eine Sprachausgabe oder eine Braillezeile kontrollieren. Das ist ein kleines Gerät, welches die Schrift in Braille ausgibt. Einen Text schreiben, das geht immer und fast überall.

Ich habe recht bald festgestellt, dass Beiträge, welche Bilder beinhalten, öfter aufgerufen werden als diejenigen, welche nur aus Fließtext bestehen. Und auch dieser Fließtext braucht ein ansprechendes Layout. Zumindest sollte es einigermaßen formatiert sein. Tja, und hier tue ich mich schwer, da ich das Schriftbild nicht kontrollieren kann. Gleiches gilt für die Fotos. Für diese und auch für die Formatierung meiner Texte brauche ich sehende Hilfe.

Bis jetzt finde ich diese oft in meinem sozialen Umfeld. Aber auf Dauer fühlt sich das für mich falsch an. Ich fühle mich, als würde ich dieses Umfeld überstrapazieren. Es fühlt sich richtiger an, wenn ich diese Hilfe als Dienstleistung einkaufen kann. Dann muss ich nicht das nehmen, was ich irgendwann irgendwie bekomme, sondern kann das als Auftrag handhaben. Der Dienstleister X bekommt von mir den Auftrag meinen Text am Tag Y Korrektur zu lesen und aufzuhübschen und mir bei den Fotos zu helfen. Und ich kann mich auf das Wesentliche, nämlich auf den Inhalt des Beitrags konzentrieren.

Als hoffnungsvolle Optimistin suche ich Unterstützung bei meinen Lesern. Ich will einfach daran glauben, dass der Eine oder Andere mich mit einem kleinen Beitrag unterstützen wird, der mir das stressfreie Bloggen ermöglichen kann. Für diejenigen ist diese Seite ins Leben gerufen worden:

https://steadyhq.com/de/lydiaswelt

Diese Seite ist noch etwas im Aufbau und wird sich nach und nach mit Bildern etc. füllen.

Ich bedanke mich jetzt schon bei allen Unterstützern und denen, die es ab heute werden möchten. Und ich freue mich über jede Promotion für meine Beiträge. Auch das ist Unterstützung.

Eure Lydia

Von lydiaswelt

Ich bin blinde Mutter von zwei Kindern. Beiträge aus meinem Alltag und dem meiner Gastautoren finden hier eine Plattform.

Eine Antwort auf „Bloggen als blinde Schreiberin “

Liebe Lydia,

Ich bin über einen deiner Kommentare auf meinem Blog hier gelandet. Vor allem da ich mir dachte “Blind und schreiben?“ Das war für mich im ersten Moment sehr unvorstellbar. Aber wahnsinn wie du das machst. Ich ziehe meinen Hut vor so starken Menschen wie dir.

Liebe Grüße Laura

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